Strategie

Die BLS hat im Jahr 2018 eine neue Strategie erarbeitet, in der sie auf die Herausforderungen im Umfeld der Mobilität im Allgemeinen und im öffentlichen Verkehr im Speziellen eingeht. Auf diese Herausforderungen reagiert die BLS mit vier strategischen Stossrichtungen. Ihre Tätigkeiten teilt sie neu in die vier Geschäftsfelder Personenmobilität, Güterverkehr, Infrastruktur und Immobilien auf.

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Strategische Stossrichtungen

Das Marktumfeld verändert sich und konfrontiert die BLS mit verschiedenen Herausforderungen: Die Anforderungen der Kunden steigen, im Personen- und im Güterverkehr nimmt der Wettbewerb zu, die digitale Transformation verändert Arbeitsabläufe. Ausserdem spürt die BLS einen zunehmenden Kostendruck seitens der öffentlichen Hand. Auf diese Herausforderungen reagiert die BLS mit vier strategischen Stossrichtungen.

 

1. Konsequente Kundenorientierung

Die Anforderungen der Kunden steigen, insbesondere in Bezug auf kombinierte Mobilität. Die Grenze zwischen privatem und öffentlichem Verkehr verschwimmt. Mobile Menschen erwarten heute einfach zu bedienende Buchungsplattformen, auf denen sie ihre gesamte Reise von Tür zu Tür organisieren können. Während dieser Reise kommen die Kunden an unterschiedlichen Punkten mit der BLS in Kontakt und haben dabei bestimmte Erwartungen an jeden einzelnen Kontaktpunkt. Diese Erwartungen will die BLS nicht nur erfüllen, sondern übertreffen. Alles, was die BLS tut, richtet sie auf die Bedürfnisse ihrer Kunden aus.

 

2. Effizienz und Fitness

Die BLS spürt einen zunehmenden Kostendruck seitens der öffentlichen Hand. In den kommenden Jahren wird sie Geschäftsabläufe verschlanken, automatisieren und sich unternehmensweit effizienter aufstellen. Dabei geht es nicht um kurzfristige Sparmassnahmen, sondern um nachhaltige Optimierungen. Deshalb ist das Effizienzprogramm der BLS langfristig ausgelegt: Bis im Jahr 2023 werden die Gesamtkosten schrittweise um 50 Mio. bis 60 Mio. Franken jährlich gesenkt. Dank dieses Effizienzprogramms stellt die BLS sicher, dass sie auch künftig zur Entwicklung des öffentlichen Verkehrs beitragen und das Angebot für ihre Fahrgäste verbessern kann.

 

3. Marktgestaltung

Die Schweizer ÖV-Landschaft lässt heute kleinen Bahnen wenig Raum, um nachhaltigen Nutzen zu stiften. Die BLS setzt sich für ein Mehrbahnenmodell ein, bei dem sich verschiedene eigenständige Bahnen um Konzessionen bewerben und zu Höchstleistungen anspornen, betrieblich jedoch eng zusammenarbeiten. Der Wettbewerb zwischen mehreren gleichberechtigten Bahnen stärkt den öffentlichen Verkehr, weil der Bund und die Kantone verschiedene Angebote vergleichen und eine Wahl treffen können. Zudem will die BLS einen Wettbewerb der Ideen fördern, der den Fahrgästen zugutekommt.

 

4. Kooperationen

Die Herausforderungen im Umfeld der Mobilität sowie das prognostizierte Wachstum des öffentlichen Verkehrs kann ein Verkehrsunternehmen nicht alleine meistern. Durch Kooperationen innerhalb und ausserhalb der Branche erschliesst die BLS dem öffentlichen Verkehr neue Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln und zu wachsen und den Kundennutzen zu steigern. Zusammen mit starken Partnern gestaltet die BLS den Verkehrsmarkt der Zukunft.


Geschäftsfelder

Die strategischen Stossrichtungen gelten für alle vier Geschäftsfelder, in welche die BLS ihre Tätigkeit neu gliedert.

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Personenmobilität

Die BLS gestaltet die Mobilität für den Kunden von Tür zu Tür. Zu diesem Geschäftsfeld gehören der regionale Bahnverkehr national, der regionale Bahnverkehr international (Strecke Iselle–Domodossola), der regionale Busverkehr, die Schifffahrt und der Autoverlad.

 

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Infrastruktur

Die BLS besitzt ein 420 Kilometer langes Eisenbahnnetz. Auf diesem Netz leitet sie den Zugverkehr und unterhält Bahnhöfe, Fahrbahnen, Fahrleitungen, Tunnel und Brücken. Betrieben wird die Infrastruktur der BLS durch die 100-prozentige Tochtergesellschaft BLS Netz AG.

 

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Güterverkehr

Die BLS übernimmt die Verantwortung für Güterzüge auf der Nord-Süd-Achse zwischen Nordsee und Mittelmeer. Zudem fährt sie Transporte innerhalb der Schweiz sowie im Import- und Exportverkehr. Den Güterverkehr verantwortet die BLS Cargo AG, an der die BLS AG die Aktienmehrheit hält.

 

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Immobilien

Die BLS entwickelt Grundstücke, die nicht mehr für den Bahnbetrieb benötigt werden, für eine neue Nutzung. Dazu hat sie im Juli 2017 die 100-prozentige Tochtergesellschaft BLS Immobilien AG gegründet. Im Fokus stehen sechs Grundstücke in Burgdorf Steinhof, Burgdorf Suttergut, Bümpliz Nord, Liebefeld, Schwarzenburg und Spiez.

 

Geschäftsmodelle der BLS-Gruppe

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Ertrags- und Finanzierungsmodelle

  • 1 Regionalverkehr Bahn national (BLS AG)
    • Betrieb der normalspurigen Linien der S-Bahn Bern sowie der westlichen Linien der S-Bahn Zentralschweiz, was den Raum Emmental, Jura, Seeland, Simmental, Interlaken sowie die Lötschberg-Bergstrecke umfasst
    • Zweijährige Ex-ante-Regulierung (Angebotsvereinbarung) gemäss Art. 31a ff. Personenbeförderungsgesetz (PBG)
    • Konzessionsgeber ist der Bund; die Konzessionen laufen in der Regel 10 Jahre (maximal 25 Jahre)

    Ertrags-/Finanzierungsmodell

    • Billetterlöse
    • Abgeltung durch Besteller (Kantone und Bund)
    • Marktfinanzierung mit und ohne Solidarbürgschaft des Bundes gemäss Art. 31 Personenbeförderungsgesetz (PBG)
    • Zweckgebundene Ergebnisverwendung gemäss Art. 36 Personenbeförderungsgesetz (PBG)
    • Falls von der öffentlichen Hand vorgesehen, Verpflichtung zur Übergabe des Rollmaterials bei Konzessionshalterwechsel gemäss Art. 32l Personenbeförderungsgesetz (PBG)

     

  • 2 Regionalverkehr Bahn international (BLS AG)
    • Regionalverkehr zwischen Brig und Domodossola
    • Brig–Iselle ist in die Konzession «Regionalverkehr Bahn national» integriert
    • Konzession für Iselle–Domodossola von der norditalienischen Region Piemont (Laufzeit 6 Jahre)

    Ertrags-/Finanzierungsmodell

    • Billetterlöse
    • Abgeltungen von Italien/Piemont

     

  • 5 Regionalverkehr Strasse national (Busland AG)
    • Erbringung des regionalen Personenverkehrs und Ortsverkehrs im Emmental und Teilen des Oberaargaus
    • Angebotsvereinbarung gemäss Art. 31a ff. Personenbeförderungsgesetz (PBG)
    • Konzessionsgeber ist der Bund; die Laufzeit beträgt in der Regel 10 Jahre (maximal 20 Jahre)

    Ertrags-/Finanzierungsmodell

    • Billetterlöse, Erlöse aus Dienstleistungen und Bahnersatzleistungen
    • Markterlöse durch Garagenbetrieb
    • Abgeltung durch Besteller (Kantone und Gemeinden)
    • Marktfinanzierung mit und ohne Solidarbürgschaft des Bundes gemäss Art. 32l Personenbeförderungsgesetz (PBG)

     

  • 3 Autoverlad (BLS AG)
    • Betrieb eigener Autopendel am Lötschberg und am Simplon (Letzterer abgeltungsberechtigt)
    • Simplon: einjähriges Bestellverfahren mit dem Kanton Wallis
    • Konzessionsgeber ist der Bund; die Laufzeit beträgt in der Regel 10 Jahre (maximal 25 Jahre); am Simplon: eidgenössische Bewilligung

    Ertrags-/Finanzierungsmodell

    • Billetterlöse
    • Marktfinanzierung
    • Reduzierter Infrastruktur-Deckungsbeitrag
    • Abgeltung durch Besteller (Simplon: Kanton Wallis)

     

  • 4 Schifffahrt (BLS AG)
    • Betrieb der Schifffahrt auf dem Thuner- und dem Brienzersee mit eigenen Schiffen und
      Werften
    • Konzessionsgeber ist der Bund; die Laufzeit beträgt derzeit 20 Jahre (maximal 25 Jahre)

    Ertrags-/Finanzierungsmodell

    • Billett- und Mieterlöse (Gastronomiegeschäft)
    • Marktfinanzierung
    • Gesetzlich nicht verankerte anteilige Investitionszuschüsse

     

  • 6 Distribution national (BLS AG)
    • Reisezentren mit umfassender Beratung sowie dem Verkauf von Bahnreisen, Freizeit- und weltweiten Ferienangeboten

    Ertrags-/Finanzierungsmodell

    • Provisionen aus Billettverkauf und Verkauf von Pauschalreisen, Geldwechsel usw.

     

  • 7 Infrastruktur (BLS Netz AG)
    • Bau, Betrieb und Unterhalt der Eisenbahninfrastruktur mit Nebenanlagen nach Art. 62 Eisenbahngesetz (EBG)
    • Vierjährige Ex-ante-Regulierung (Leistungsvereinbarung) gemäss Art. 56 ff. Eisenbahngesetz (EBG)
    • Konzessionsgeber ist der Bund; die Laufzeit beträgt maximal 50 Jahre

    Ertrags-/Finanzierungsmodell

    • Trasseneinnahmen, Eigenleistungen, Dienstleistungsertrag, Mieterträge
    • Betriebsabgeltung und Investitionsbeiträge aus dem Bahninfrastrukturfonds (BIF)
    • 100% Ergebnisthesaurierung (Sparte Infrastruktur)

     

  • 8 Güterverkehr (BLS Cargo AG)
    • Korridoranbieterin von Güterverkehrsleistungen auf der zentralen Nord-Süd-Achse und durch die Schweiz
    • Transporte innerhalb der Schweiz sowie im Import- und Exportverkehr

    Ertrags-/Finanzierungsmodell

    • Transporterlöse
    • Marktfinanzierung

     

  • 9 Nicht betriebliche Liegenschaften (BLS Immobilien AG)
    • Erwerb, Bewirtschaftung und Veräusserung von Grundstücken und beschränkten dinglichen Rechten für eigene oder auf fremde Rechnung
    • Entwicklung und Realisierung von Immobilienprojekten
    • Erbringen weiterer Dienstleistungen im Immobilienbereich

    Ertrags-/Finanzierungsmodell

    • Miet- und Dienstleistungserträge von Konzerngesellschaften und Dritten
    • Marktfinanzierung

     

  • 10 Bahnproduktion Drittkunden (BLS AG)
    • Leichte und schwere Instandhaltung an schienengebundenem Rollmaterial

    Ertrags-/Finanzierungsmodell

    • Erlöse durch Drittkundenaufträge